Donnerstag, 17. Oktober 2019

D Gschicht fum Wilhelm Tell

Vor etwa dreissig Jahre schrieb ich eine Anzahl von Märchen und Geschichten auf Schweizerdeutsch. Ich veröffentliche sie hier unter dem Label "Märli fum Ferdi".
 
Früener sind d Valdstet Uri, Schviz und Untervalde frei gsi. Zvüsche ine und em liebe Got isch nur de Kaiser gsi. De het de Schvizer d Freiheit glo und het si ine garantiert i de Freiheitsbriefe.

Do isch de König Albrecht Kaiser vorde. Das isch en Adelige gsi us em Hus Habsburg. Er het d Schvizer unter d Macht fu Habsburg vele zvinge, und er het do dezue sini Stelig als Kaiser misbrucht. Er het d Freiheitsbrief fu de Valdstet nid bestetiget. Defür het er Landfögt gschikt, vus Folk unterdrükt händ.

De Landfogt Gessler het in Altdorf fu de Pure en Burg lo boue. Er het si "Zving Uri" tauft. Uf em Dorfplaz het er de Habsburger-Huet ufere Stange lo ufstelle. For dem Huet händ sich ali müese ferneige. Die, vus nid gmacht händ, het er is Gfängnis gspert.

De Wilhelm Tell, en Jeger us Bürgle und de besti Schüz im Land, isch mit sim Bueb einisch unter dem Huet dure gschuenet, oni sich zferneige. D Vächter, vu for em Huet ufpast händ, händ de Tell festgno. Do isch grad de Landfogt Gessler mit ere Schar Soldate ferbi grite. Er het zum Tell gseit: "Du bisch jo so en guete Schüz, Tell! Lueg, i lege jez en Öpfel uf de Kopf fu dim Bueb. Schüs uf de Öpfel us hundert Schrit! Ven en trifsch, bisch frei. Ven nid, den virsch higrichtet, du und din Bueb."

De Tell het gschosse und de Öpfel trofe. Do het in de Gessler gfrogt: "Tell, jez säg mer no: Viso hesch du zvöi Pfil us em Köcher gno und id Brusttäsche gstekt?"

"Ven i mit em erste Pfil min Bueb trofe häti, Landfogt, so hät min zvöite Pfil di trofel"

Uf das abe het de Gessler de Tell nid frei glo, vien er fersproche het. Er het en lo fesle und Io is Schif gheie, um in mit sich uf Küsnacht id Burg zne.

Uf em See aber hets afo stürme. D Schiffer händ Angst gha und händ gseit: "Nur de Tell ka das Schif us dem Sturm use füere!" De Tell isch also Iosbunde vorde, und er het s Schif sicher dur d Velle gfüert. Det, vu hüt d Stros fu Brunne gege Gotthard dure got, het er en Felsplate kent. Det hi het er s Schif gstüret. Er het sini Armbrust pakt, isch us em Schif gumpet und het s Schif in Sturm zrug gstosse.

Den isch er über Bergpfade im Gessler forus grent und het im a de hole Gass abpast. Vu de Gessler mit sim Gfolg dur di holi Gass grite isch, het im de Tell zmiz is Herz gschosse. De Gessler het sich ad Brust glengt und het gseit: "Das war Tells Geschoss!" Den isch er ab em Ross abe gsunke und isch gstorbe.

Zu dere Zit händ anderi Bürger fu Uri, Schviz und Untervalde au unter de Knute fu irne Fögt glite. Für d Grosmacht-Tröim fum König Albrecht händ d Schvizer nüt fürig gha, und d Landfögt händ si au nid brucht. Si sind gnue drangsaliert vorde fu de Berge: dur Lavine, Bergstürz und Überschvemige.

Drum händ si sich zäme gschlose, um s einte Übel z bekämpfe und im Albrecht sini  Landfögt us de Valdstet z ferjage.

Am erste August händ sich Bürger uf em Rütli gheim fersamlet, und si händ gschvore, zäme z sto und enand z helfe gege di Fremde. An Vienachte, ven si id Burge händ müese, um iri Stüre abzlifere, den händ si vele losschlo. Das händ si beschlosse, und so händ sis gmacht. An Vienachte händ si d Burge azünt, d Landfögt händ muese flüchte, und d Valdstet sind frei gsi.

Dur Höhefür händ si enand zeiche ge fum Sig und fu de nöie Freiheit, und no hüt fire mir am erste August öisi Freiheit mit Höhefür, als Zeiche, das mer kei Fremdi bruche zum öis regiere, mer chöneds selber.

Jez gits aber Lüt, die behaupte, de Wilhelm Tell heigs überhaupt nid ge. Die Gschicht fu dem Held, vu sim Son müesi en Öpfel fum Kopf schüse, die sigi fu Skandinavie importiert.

Den aber gits anderi Lüt, die säge: "De Tell lebt hüt no! Mer gset ne an Föntage mit sim Son fu Bürgle uf Altdorf Iaufe, d Armbrust uf de Schultere. Au de Gessler lebt no, und a de Burg fu Zving Uri vird hüt no bout, losed nume, vie d Steimeze chlopfe!"

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